Donnerstag, 13. Januar 2011

Putlitzer Unterschriftenaktion zur Rettung des Stadtbildes an der Stepenitz - MAZ -


Putlitzer Unterschriftenaktion zur Rettung des Stadtbildes an der Stepenitz
PUTLITZ - Die Bürger von Putlitz machen Druck. Mit einem Handzettel und einer Unterschriftenliste gehen der Stadtverordnete Wilbert Langfeldt, Ortsvorsteher Wolfgang Thätner und Heimathistoriker Herbert Dannehl dieser Tage von Tür zu Tür. Geschrieben steht: „Es droht der Abriss des Wehres. Statt dessen soll unsere Stepenitz in Kaskaden gemächlich stromab plätschernd ein neues Bett ohne Wehr bekommen. Hier geht ein historisch gewachsenes Stadtbild und Biotop verloren. Das wollen wir Putlitzer Bürger verhindern.“
Die Unterschriften sollen den Stadtverordneten vorgelegt werden, an den Wasser- und Bodenverband, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises und das Landesumweltamt gehen. Auch eine Eingabe im Petitionsausschuss des Landtages ist im Gespräch. „Wir wollen verhindern, dass schon wieder Geld für etwas ausgegeben wird, wovon die Leute vor Ort nichts haben“, sagt Wilbert Langfeldt. So solle lieber die Funktionalität des Wehres wiederhergestellt und die Stepenitz so angestaut werden, dass wieder ein Teich entsteht und auch der Mühlgrabenarm nicht länger trocken liegt, damit durch Wasserkraft Strom erzeugt werden kann in der unter Denkmalschutz stehenden Mühle.
Derweil dafür jetzt die Unterschriften zusammengetragen werden, drückt sich die Stepenitz weiter über die halb angezogene Klappe des zur Wendezeit neu gebauten Wehres. Früher sei mit dem Schottwehr die Oberflächenströmung nicht so stark gewesen wie heute, erinnert sich Siegfried Brack, der an dem Fluss bei Lockstädt groß wurde. Was aber in den vergangenen vier Jahren seit Anhebung der Klappe passierte, ist nördlich der Stadt zu sehen, wo zahllose Bäume in den Bach zu stürzen drohen. Die veränderte Strömung hat das Wurzelwerk der an den Seiten stehenden Bäume selbst dickster Eichen freigespült. Der Bachlauf hat sich offenbar in einem kurzen Zeitraum so schnell verändert wie in den Jahrhunderten zuvor nicht.
Dabei sei Fischaufstieg trotz Wehr schon immer möglich gewesen. „An der einen Seite unter der Wassermühle konnten Fische passieren, in der Mitte wurde der Wasserstand reguliert, und an der anderen Seite ließ sich der Wasserdruck nutzen“, erklärt Wolfgang Thätner an der noch vorhandenen Anlage. (Von Matthias Anke)