Donnerstag, 13. Januar 2011

Anglerverband will Stepenitzwehr in Putlitz zurückbauen. - SVZ -


Anglerverband will Stepenitzwehr in Putlitz zurückbauen
Putlitz (thob) • Der Landesanglerverband Brandenburg (LAVB) hat auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten sein Konzept für den Rückbau des Stepenitzwehres in Putlitz vorgestellt. In der Stepenitz wurden bislang zwischen Putlitz und Wittenberge alle Querverbauungen beseitigt und Fischaufstiegshilfen gebaut, so dass der Fluss auf einer Länge von 55 Kilometern durchgängig für Fische und Organismen durchwanderbar ist, erklärte Ulrich Thiel vom LAVB, dem Träger der Rückbauarbeiten.
Nun soll das letzte Hindernis in Putlitz fallen. Früher war das Wehr nur notwendig, um eine Stauhaltung für den Betrieb der Wasserturbine des Vereins Energie Dezent an der Putlitzer Mühle zu gewährleisten. Seit 2003 ist die Turbine nicht mehr in Betrieb, die Wasserkraft wird nicht genutzt. Seitdem wurde die Stauklappe in Putlitz schrittweise abgesenkt und die Stauhaltung verringert, so der Potsdamer Fischereibiologe.
Problematisch für die Putlitzer waren die Ablagerungen vor dem Wehr. Zum einen weil sich im Sommer ein fauliger und übel riechender Schlamm vor dem Wehr gebildet hatte, zum anderen weil die Stadt Putlitz als Eigentümer des Wehres keinerlei Rechte an der Wasserhaltung oder der Bedienung des Wehres hatte. Der Vorschlag von Ulrich Thiel und LAVB-Planer Holger Ellmann soll eine endgültige und wartungsfreie Lösung für Putlitz bringen.
Um den Fischaufstieg zu ermöglichen, soll demnach die Wehrklappe entfernt und Steine aufgeschüttet werden. EU-Fördermittel sollen das Vorhaben finanzieren, sagte Ellmann.
Man befinde sich aber noch in einem frühen Stadium der Planungen. Auch die Frage nach den Kosten konnte noch nicht genau beantwortet werden. Ein vergleichbares Projekt bei Neustadt/Dosse habe etwa 100000 Euro gekostet, so Thiel.
Die Abgeordneten wollten dem Vorhaben nicht in allen Punkten folgen. Hier kam die Frage auf warum nicht eine andere Wehrklappe eingebaut werde und ob es möglich wäre, einen Mühlenteich wie früher zu schaffen, der mit Frischwasser durchflutet wird. Hier wiesen die Fachleute darauf hin, dass bei jeder Veränderung am Wehr eine Fischaufstiegsanlage gebaut werden müsse, so dass sich das Vorhaben deutlich verteuern werde. Man werde die Teichform vor dem Stau beibehalten, allerdings führe die Stepenitz so viele Sedimente mit sich, das dieser wieder versanden werde.
Bürgermeister Bernd Dannemann gab zu bedenken, dass die Stadt das Wehr mit finanziert habe und noch heute dafür Kredite abzahle. Dannemann fragte: „Haben wir später kein Wehr mehr, sondern nur noch Schulden?“ Hier arbeite man daran das Problem zu lösen, so Ulrich Thiel. Stadtverordnete und Fachleute wollten aber trotz der Unstimmigkeiten weiter im Gespräch bleiben, so der Tenor am Ende der Sitzung