Samstag, 23. Januar 2016

Aus der Schweriner Volkszeitung vom 21. Januar 2016

Das Land bremst Putlitz aus vom  21. Januar 2016 Aus der Redaktion des Prignitzers

Abrisspläne für das Wehr behindern Gestaltung des Burggeländes / Keine Chance für Wiedergewinnung des Mühlenteichs  

Bürgermeister Bernd Dannemann hadert mit den Abrissplänen für das Stepenitz-Wehr.
Der Abschluss der Sanierungs- und Gestaltungsarbeiten auf dem Burggelände und angrenzenden Bereichen liegen Bürgern und Stadtverordneten von Putlitz besonders am Herzen. Doch angesichts der Pläne des Landesumweltamtes, mittelfristig das Stepenitzwehr abzureißen, dürfte die Umsetzung anders ausfallen als vorgesehen. Der Wasserstand werde weiter sinken, fürchtet Bürgermeister Bernd Dannemann. Dann gebe es aber keine Möglichkeit mehr, wie von vielen Bürgern gewünscht, den Mühlenteich wiederzugewinnen als Freizeit- und stadtbildprägenden Bereich. „Bei so niedrigen Pegelständen kommt dorthin kein Wasser“, konstatierte Dannemann. Fast noch ärgerlicher ist für ihn, dass der Burggraben keinen Anschluss an den Fluss erhält und wie seit einigen Jahren zum stehenden Gewässer wird. Die Folgen sind für die Stadt und Besucher des Burggeländes wenig erfreulich. Der Graben reichert sich immer mehr mit Nährstoffen an, was den Wildwuchs fördert. Die Kommune muss einen erheblichen Aufwand betreiben, damit dieser Teil der Burganlage nicht zur Kloake wird. Ohnehin fällt er gegenüber anderen in den vergangenen Jahren liebevoll und aufwendig wiederhergerichteten Bereichen der historischen Anlage deutlich ab. Für die nächsten Jahren sind weitere Mittel vorgesehen, um Mauern und Bauwerksteile zu sichern, weitere Teile des Geländes aufzuwerten. Die Arbeiten führten zu gestiegenen Besucherzahlen auf dem Gelände der Burg und dem Turm. Der Fluss prägt aber noch in weiteren Teilen der Stadt das Bild von Putlitz. Der gesunkene Wasserstand führt in trockenen Zeiten oberhalb des Wehres zu starken Sedimentablagerungen, was das Landschaftsbild verändert. Auch der Weg der Stepenitz durch die Stadt kann kaum aufgewertet werden. Größere Veränderungen durch die Kommune sind angesichts sind der noch unklaren Gestaltungspläne des Landesumweltamtes kaum möglich. Hoffnungen, das Landesumweltamt, zu einem Verzicht auf seine Abrisspläne bewegen zu können, hat Dannemann kaum noch. „Die Gespräche mit der Landesbehörde laufen schon seit einigen Jahren. Wie die Vorstellung der Pläne in der Dezember-Beratung der Stadtverordnetenversammlung zeigen, haben unsere Einwände und Argumente nichts bewirkt. EU-Wasserrichtlinie und die Pläne für eine komplette Durchgängigkeit der Stepenitz haben für das Landesumweltamt einen höheren Wert als die Wünsche und Anliegen der Bürger.“ Für den Bürgermeister geht es nur noch darum, die für Putlitz am wenigsten belastende Lösung zu erreichen. So muss aus seiner Sicht geklärt werden, wie mit den Restschulden von Putlitz aus dem Anfang der 90er Jahre erfolgten Bau des Wehres umgegangen wird. Für ein auf Wunsch des Landes, abgerissenes Bauwerk weiter zu bezahlen, kommt für ihn nicht in Betracht. Und eine Sohlgleite soll zumindest anstelle des Wehres eingebaut werden, um den Wasserstand der Stepenitz etwas anzuheben. Zudem erwartet Dannemann, dass die Stadt vom Landesumweltamt stärker einbezogen und über den Fortgang der Planungen und Veränderungen am Projekt informiert wird. „Es kann nicht sein, dass der Betroffene, wie bisher, meist zuletzt erfährt, was gerade geschieht“.